Schluss und aus

Das Sprechtakel ist zu Ende. Vor einem Jahr definierten wir Sprechtakel:

Reden wir darüber, was wir wie sagen, wird das Gerede zum Sprechtakel.

Und in 74 Artikeln gingen wir diesen Sprechtakeln im 2006 auf den Grund. Doch mit dem heutigen Eintrag ist damit Schluss: Das Experiment, Linguistik anwendungsbezogen und öffentlich zu betreiben, war teilweise erfolgreich, wie z.B. diese supernetten Kommentare immer wieder beweisen (komischerweise auf Englisch…): „Excellent website!“ fand „Zyloprim“, „Hi! Lovely blog you have here!“ meinte „Allegra D“, oder auch mal kritisch: „Oh, really? Are you Sure?“ hakte „Zyrtec“ nach und „Excellent idea. I will try it.“ bekundete „Viagra“!

So sehr ich diese liebenswerten Spamkommentare schätze, über die anregenden Anmerkungen von euch Leserinnen und Lesern, die hie und da gemacht wurden, freute ich mich dann doch mehr.

Das mit der breiten Öffentlichkeit war jedoch nur punktuell erfolgreich. Am meisten Hits erlangte die Behauptung, die Schweizer hätten 1:0 gesiegt, die Entdeckung von Schweizer Euro-Münzen oder natürlich das sexy Wetter, wie alles, was die phatische Funktion von Sexy-Titeln auskostete: Der alte Knacker und die junge Tussi oder Wenn die Bäckersfrau in Rätseln spricht. Oder: Der Wert nackter Wörter.

Doch grosso modo waren die Leserinnen und Leser genau das: Leserinnen und Leser. Die Kommentarfreudigkeit hielt sich in Grenzen. Doch immerhin taten sie das einigermassen fleissig: monatlich zwischen 5000 und 10’000 Besuche verzeichnete der Server, wobei der „GoogleBot“ einer der fleissigsten Gäste war…

Inspirierend waren immer wieder bloggende KollegInnen, die ich auch gleich als Sprechtakel-Ersatz weiterempfehlen kann: Wortreich, der linguistische Monarch (wobei ich zugeben muss, dass ich in seinem Reich nicht selten revoltieren wollte), das GoetheBlog, KHO aus hamburgischen Sentimentalitäten, der Wortistiker, der/die Blogwiese, der enzyglobe, die Technologie du Langage

Es hat Spass gemacht! Die Welt linguistisch kommentieren könnte man auch im 2007, doch jetzt verlässt der Herr Sprechtakel erst mal die Bühne. Es bleibt das Archiv!

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5 Antworten zu Schluss und aus

  1. monarch sagt:

    Du wolltest revoltieren? Und sagst das erst jetzt? Dann hoffe ich, im nächsten Jahr mehr von dir zu lesen. Ab und zu lässt die monarchistische Geheimpolizei sogar kritische Kommentare zu 😉

  2. mds sagt:

    Wie viele Besucher waren keine Bots?

  3. Gerne! Jetzt, wo ich als Gemeindeschreiber meiner Gemeinde nichts mehr zu tun habe, habe ich dafür mehr Zeit, in deiner Monarchie Unruhen anzuzetteln… 😉

  4. Hm, das sind ja eigentlich Betriebsgeheimnisse… Aufgrund der Zahlen würde ich schätzen, dass etwa 16% der Besucher Blots waren. Aber das Aufrufen eines RSS-Feeds bedeutet ja leider auch nicht unbedingt die Lektüre des Artikels!

  5. Ich habe gehört, Sie fangen bald wieder an zu bloggen!

    Freut mich sehr!

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