Über die Befriedigung kommunikativer und anderer dringender menschlicher Bedürfnisse

Ich bin darin unerfahren: Mobil zu telefonieren. Ich versuchte es redlich – und scheiterte. Doch nicht ohne Interesse, selbstverständlich nur aus beruflichem, beobachte ich die Handybenutzung und die sich daraus ergebenden kommunikativen Phänomene.

Interessant finde ich, dass die (mobil-)kommunikativen Bedürfnisse unterdessen so grundlegend geworden zu sein scheinen, dass sie zu anderen menschlichen Bedürfnissen in Konkurrenz treten. Stichwort: Herrentoilette. An Piepsen und Klingeln dort habe ich mich gewöhnt. Doch wenn es dann auch aus einer Kabine spricht, bin ich jeweils immer etwas irritiert. Über ware feinmotorische Fertigkeiten verfügen aber jene, die das dringende menschliche mit dem kommunikativen Bedürfnis kombinierend am Pissoir stehend vollführen können!

Da war ich hier schlicht noch zu naiv. Und es gab Zeiten, wo man die Kravatte richtete und den Hut zog, wenn man sich telefonisch begrüsste…

Und es gibt Telefonkabinen, die so günstig stehen, dass man kommunikative und visuelle Bedürfnisse spielend unter einen Hut bringen kann. Zum Beispiel die Abgebildete.

Sie steht im Puschlav (Val Poschiavo) im kleinen Dorf Viano. Da kann es passieren, dass man vor lauter Staunen gar nicht mehr sprechen kann. Aber steht sie noch, die Kabine? Wer weiss es?

(Bild Copyright Noah Bubenhofer)

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