Schlüsselkundenbetreuer: Die Semantik von Anglizismen

Vielleicht ein Beispiel für Sprechtakel: Die Anglizismendiskussion. Normalerweise machen sich Leute dafür stark, englische Begriffe im Deutschen möglichst durch „deutsche“ Wörter zu ersetzen. Robert Stark aber findet das Wort „Schlüsselkundenbetreuer“, das er irgendwo las, nun doch gar unverständlich – das gemeinte: Key Account Manager sei da wohl besser.

Dem stimme ich zu. Und es zeigt eines schön: Anglizismen sind meistens nicht einfach unnötig, da sie genauso gut durch ein deutsches Wort ersetzt werden könnten, sondern bedeuten eben leicht etwas anderes als die vermeintliche Übersetzung. Beim Key Account Manager grübeln wir keine Sekunde darüber nach, ob nun „Key“ metaphorisch oder wörtlich gemeint sei. Anders beim Schlüsselkundenbetreuer.

Anglizismen bieten oft einen semantischen Mehrwert. Wir wollen ja schliesslich doch gerne eine Unterscheidung zwischen „anbandeln“ und „flirten“ machen, und ein „Ghettoblaster“ ist nun mal ein ganz anderes Kaliber als das ordinäre Kofferradio…

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