Grounding

Die Amerikaner nennen es Grounding. Was? Das da:

Mit seinen grafischen Mustern und charakteristischen Zeichen wie dem Kamel – Ethno light! – passt der Gabbeh perfekt zum reduzierten Einrichtungsstil, wie er sich in den 90er-Jahren herausgebildet hat. Lichte, eher sparsam moeblierte Raeume, die dem Credo „weniger ist mehr“ folgen. Doch der Raum, so haben auch Anhaenger des Kargen inzwischen erkannt, braucht ein klar definiertes Unten. Und der Mensch braucht eine weiche Insel, seis fuers Auge oder die Fuesse – eine Erdung eben. Die Amerikaner nennen es Grounding.
Tages-Anzeiger, 5. Februar 2000: Der „Perser“ macht sich wieder breit. Von Ulrike Hark, Savoir-vivre, Seite 63

Eineinhalb Jahre später sollte der Begriff eine neue Bedeutung erhalten. Noch zögerlich – die NZZ titelte am 3. Oktober 2001:

Die Swissair wird zum Albtraum. Einstellung des Flugbetriebs – Warten auf Bankenmittel

In diesem Artikel war von einem „Grounding“ keine Rede, nur in einem Artikel dazu im Wirtschaftsteil ist das erste Mal von „Grounding“ die Rede – in Anführungszeichen.

Und heute? In der Schweiz versteht unter „Grounding“ wohl niemand mehr die gesunde Erdung des Menschen. Das wäre doch eigentlich auch eine nette Bedeutung!

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Eine Antwort zu Grounding

  1. Sprechtakel sagt:

    Die Piloteninnen und Piloten der Swiss – nein: die Avro-Pilotinnen und Piloten der Swiss kämpfen für gerechte Löhne und streikten bzw. legen die Arbeit nieder. Für die NZZ Online war dann am Streiktag, dem Dienstag, zumindest während einiger Minute

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