Jacob Grimm (1785 - 1863) strebt eine in sich geschlossene, einfache und von regionaler Aussprache unabhängige Rechtschreibung an. Er meint, "es wäre fast allen übelständen abgeholfen, wenn sich, in der hauptsache, zu dem mittelhochdeutschen brauch zurückkehren liesse, wordurch auch die scheidewand zwischen gegenwart und vorzeit weggerissen und das lebendige studium unseres alterthums unsäglich gefördert würde."

Fussnote 4

Folgende Schreibweisen schlägt Grimm vor (Auswahl):

  • [h] soll nicht mehr als Dehnungs-h eingesetzt werden:
gen statt gehn
han statt Hahn
war statt wahr
  • [i] und [ie] nach historischen Regeln:
gibt statt giebt
siht statt sieht
vil statt viel
jedoch: ziehen, fliehen, lied
  • keine graphische Differenzierung gleichlautender Wörter, sofern historisch nicht schon üblich
  • Substantivkleinschreibung


Jacob Grimm, 1785 in Hanau geboren, 1863 in Berlin gestorben, war Bibliothekar in Kassel und Professor in Göttingen, wo er als Mitverfasser der "Göttinger Sieben" amtsenthoben wurde und deshalb ab 1841 in Berlin lebte. Grimm gilt als Mitbegründer der Germanistik. Er verfasste u. a. die "Deutsche Grammatik", die "Geschichte der deutschen Sprache" und die ersten Bände des von ihm und seinem Bruder Wilhelm begründeten "Deutschen Wörterbuchs".

Weiterführende Links:
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung Akademie der Wissenschaften Berlin/Brandenburg.

 

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a

a