CL AV/WV: Visualisierung als Mittel der Analyse und Darstellung sprachlicher Daten

Dienstag, 14-16 Uhr

Es ist selbstverständlich, dass wir wissenschaftliche Ergebnisse in Form von Torten-, Balken-, Liniendiagrammen etc. darstellen, aber es gibt erstaunlich wenig Forschung zum Thema, wie solche Mittel der Visualisierung auf die Ergebnisdarstellung wirken und welche alternativen Formen der Visualisierung möglich wären. Doch bereits bevor Ergebnisse in Form von Statistiken vorliegen, könnten Mittel der Visualisierung helfen, große Datenmengen besser analysieren zu können, dies gilt insbesondere für sprachliche Daten, wie sie in großen Korpora vorliegen. Diese Methode, „Visual Analytics“ genannt, wird seit einiger Zeit in nicht-linguistischen Zusammenhängen erfolgreich angewandt, um Muster und Strukturen in den Daten zu finden. Wir wollen uns die Frage stellen, wie „Visual Analytics“ helfen können, große Mengen von Sprachdaten besser überblicken und analysieren zu können, um z.B. typische sprachliche Muster oder Zusammenhänge aufzudecken. Daneben wollen wir mit Formen der Visualisierung für die Präsentation von linguistischen Forschungsergebnissen experimentieren.

Seminarplan

Datum	Thema	Aufgaben
16. 9. 2014	Einführung (Folien)
23. 9. 2014	Geschichte der Visualisierung statistischer Daten / Grundlagen der Visualisierung (Folien)	Lektüre Tufte, 1983, Kapitel I.1 (S. 13–51)
30. 9. 2014	Grundlagen der visuellen Analyse (Folien)	Lektüre Keim et al. 2010, S. 7-18
7. 10. 2014	Diagrammatik	Lektüre Krämer 2013
14. 10. 2014	Methoden I: Netzwerke mit Gephi (Folien) Tutorials http://www.martingrandjean.ch/introduction-to-network-visualization-gephi/ (Netzwerke) http://de.slideshare.net/gephi/gephi-quick-start (insbesondere Louvain-Methode Clustering) http://www.obviousleaks.org/step-by-step-gephi-tutorial/ (Visualisierung des eigenen Facebook-Netzes Text Network Analysis Artikel Paranyushkin (2011) Datensatz Bigramme Datensatz Pentagramme Dokumentation GraphML-Format Collocation Graph (Rhizom): Beispiel Bundestag Merkel Einführender Artikel Datensatz Merkel Dokumentation DOT-Sprache	Lektüre Chen et al., 2008, S. 57-70
21. 10. 2014	Visuelle Analyse linguistischer Daten Sprache und Karten (Gastvortrag Curdin Derungs) Methoden II: Karten mit TileMill etc.	Lektüre Chen et al., 2008, S. 70-78
28. 10. 2014	Methoden III: Javascript-Library D3.js Folien und Wiki	Übungsaufgabe mit Gephi
4. 11. 2014	"Gebärdensprachen als visuelle Sprachen" (Gastvortrag Sarah Ebling) Verteilung Projekte	Übungsaufgabe mit D3
11. 11. 2014	Visualisierung von alignierten Daten (Gastvortrag Johannes Graën)
18. 11. 2014	Projektarbeit (ohne Präsenz)	Projektarbeit
25. 11. 2014	Projektarbeit Zwischenbericht
2. 12. 2014	Projektarbeit (ohne Präsenz)	Projektarbeit
9. 12. 2014	Projektarbeit (ohne Präsenz)	Projektarbeit
16. 12. 2014	Projektarbeit Abschlusspräsentationen

Übungsmaterial, Links

Passwort für den Zugang zu geschütztem Material wird im Unterricht gekannt gegeben.

Projektarbeit

Die zu erbringende Leistung besteht in einer kleinen Projektarbeit mit dem Ziel, für ein bestimmtes Problem einer linguistischen Analyse eine visuelle Analyseform zu finden. Beispiele für solche Probleme sind:

• Geokollokationen: Kollokatoren zu Toponymen in einem Korpus (siehe auch: Bubenhofer Geokollokationen)
• Aligniertes, mehrsprachiges Korpus: Darstellung von Bezügen (Ansprechpartner: Johannes Graën)
• Verteilung eines bestimmten sprachlichen Phänomens (lexikalischer, syntaktischer, semantischer Art) in großen Textkorpora (synchron oder diachron im Kontrast)
• Verteilung von Topics (als Ergebnis eines Topic Modelling-Verfahrens) in großen Textkorpora
• Keywords in Korpora bei Korpusvergleichen
• Text+Berg-Korpus: "Berg"-Bezeichnungen im Wandel der Zeit (Ansprechpartnerin: Patricia Scheurer)
  Im Text+Berg-Korpus wird auf verschiedene Arten auf Berge Bezug genommen: Nebst Eigennamen, dem Lemma "Berg", Pronomina sind dies auch Teilbezeichnungen wie "Gipfel", die u.U. für den gesamten Berg stehen. Am interessantesten sind jedoch Bezeichnungen, die als Substitut für "Berg" eingesetzt werden wie "Bijou", "Fürst", "Geselle", "Koloss", "Nachbar" oder "Schönheit". Diese Substitute rücken unterschiedliche Aspekte des Berges in den Vordergrund (z.B. Ästhetik, Lage, Masse) und ihre Verwendung ändert sich über die Zeit. Interessant wäre zu sehen, welche Lemmas, die als Substitute eingesetzt werden können, zu welcher Zeit wie oft im Korpus vorkommen und wie sich ihr Vorkommen insgesamt entwickelt. Die Liste der Substitute wird zur Verfügung gestellt.
• ...

Form der Projektarbeit:

• 25. 11. 2014: Zwischenbericht in Form einer fünfminütigen Präsentation. Fragestellung, geplantes Vorgehen, Zwischenergebnisse.
• 16. 12. 2014: Abschlusspräsentation des (weitgehend abgeschlossenen) Projekts, 10 Minuten.
• 11. 01. 2015: Abgabe der Projektarbeit in einer der beiden folgenden Formen:
  • lauffähiges Programm und max. 5-seitige Dokumentation
  • Konzeptarbeit ohne praktische Anwendung von etwa 10 Seiten
  Abgabe in elektronischer Form an noah.bubenhofer@tu-dresden.de.

Kontakt

Noah Bubenhofer, noah.bubenhofer@tu-dresden.de, PGP Public Key: http://www.bubenhofer.com/keys/pgp_nb_pub.asc